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Jüdisches Leben
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Beitrag vom 19.10.2004
Aus Kindern wurden Briefe.
Sharon Adler
Die Rettung jüdischer Kinder aus Nazi-Deutschland. Eine Ausstellung in den historischen Räumen der Neuen Synagoge Berlin vom 29. September 2004 bis 31. Januar 2005
"Aus Kindern werden Briefe" - dies war eine gängige Redewendung unter deutschen Juden im nationalsozialistischen Deutschland. Jüdische Kinder hatten ab 1933 besonders unter dem Antisemitismus in der Schule und in ihrer Nachbarschaft zu leiden. Immer mehr Eltern entschlossen sich daher zu dem schweren Schritt, ihre Kinder allein ins Ausland zu schicken und sie jüdischen Hilfsorganisationen anzuvertrauen.
Die multimediale Ausstellung "Aus Kindern wurden Briefe" thematisiert die organisierte Flucht von Kindern und Jugendlichen aus Deutschland nach Palästina und in die USA in den Jahren 1933 bis 1941. Auf der Grundlage von persönlichen Lebensgeschichten werden Fluchtmöglichkeiten und die Schwierigkeiten bei der Ausreise beschrieben.
Neben der Darstellung der unterschiedlichen Lebenswege von Kindern wird die Arbeit der jüdischen Hilfsorganisationen anhand der Biografien von zwei Hauptakteurinnen - Recha Freier und Käte Rosenheim - skizziert.
Dabei wird auch der Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen der Rettungsarbeit nachgegangen. Als im Oktober 1941 die Auswanderung für Juden in Deutschland verboten wurde, waren etwa 12.000 Kinder und Jugendliche von Deutschland aus nach Übersee, ins europäische Ausland und nach Palästina gelangt. Für Tausende jüdischer Kinder kam jedoch jede Hilfe zu spät. Allein aus Berlin wurden mehr als 4.200 Mädchen und Jungen, die in den Jahren 1923 bis 1941 geboren wurden, in Konzentrationslager deportiert und ermordet.
In einer Filminstallation mit dem Titel "Innere Landschaften" wird die Erfahrung von Flucht, Abschied und Leben in der Fremde thematisiert.
Seit Beginn des Projektes findet eine enge und vielfältige Kooperation mit Realschulen und Gymnasien aus Berlin und Umgebung statt.
Schülerinnen der Katholischen Liebfrauenschule und der Schiller-Oberschule haben in den Räumen des ehemaligen Kinderheims Ahawah eine Ausstellung zur Geschichte dieses Hauses erarbeitet. Nach 1933 gelang es, von dort einen Teil der Kinder mit der Jugend-Alija nach Palästina in Sicherheit zu bringen. Dieser Teil des Ausstellungsprojekts ist über das Centrum Judaicum zugänglich.
Zur Ausstellung erscheint in der edition Berlin im Metropol Verlag ein Begleitband zum Preis von € 14,90
(ISBN 3-936411-86-7).
Die Ausstellung und der Begleitband wurden gefördert im Rahmen des Aktionsprogramms "Jugend für Toleranz und Demokratie - gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, durch Mittel des Auswärtigen Amtes und des Bundesministeriums des Inneren.
Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum
Oranienburger Str. 28-30
10117 Berlin
Tel: 030/88028 368, Fax: 030/ 282 11 76,
Email: aus-kindern-wurden-briefe@cjudaicum.de
Öffnungszeiten: Sonntag bis Donnerstag 10-18 Uhr, Freitag 10-14 Uhr, Sonnabends geschlossen.
Eintritt: € 2,50 / ermäßigt € 1,50